Geschichte hautnah!
Die Gemeinde Bodenwöhr setzt sich aus insgesamt 14 Ortsteile zusammen, die alle eine ganz eigene Geschichte erzählen. Diese sind neben Bodenwöhr selbst Altenschwand, Taxöldern, Neuenschwand, Blechhammer, Höcherhof, Buch, Pingarten, Turesbach, Windmais, Warmersdorf, Erzhäuser, Kipfenberg, Mappenberg und Pechmühle.
Bodenwöhr
Der Ort Bodenwöhr wird erstmals im Jahre 1123 urkundlich mit dem Namen ,,Potenwre" genannt. Der Ortsname besagt, daß Bodenwöhr seinen Ursprung einem Wehr oder Staudamm zur Nutzung der Wasserkraft verdankt und daß ein Mann namens Bodo oder Poto dieses Wehr anlegte. Der Name der Siedlung taucht erstmals in einer Urkunde des Klosters Ensdorf auf, das hier Grundbesitz hatte. Viel später erst wird ein Eisenhammer erwähnt, der wegen seiner Lage am gleichnamigen Weiher "Weichselbrunner Hammer" genannt wird. Noch vor 1464 muß dieser Eisenhammer nach Bodenwöhr verlegt worden sein. Der Eisenhammer wechselt in schwieriger wirtschaftlicher Zeit mehrmals den Besitzer. Nach Entdeckung neuer Erzvorkommen im nahegelegenen Markt Bruck erwirbt 1693 das Generalbaudirektorium den Eisenhammer und errichtet einen Schmelzofen. Nach starkem wirtschaftlichem Aufschwung durch die fortgesetzte Verbesserung der Anlagen im 19. Jahrhundert wird der Betrieb zu den ersten Hüttenwerken Deutschlands gezählt. Bis zur Stillegung im Jahre 1971 werden hauptsächlich emaillierte Gußbadewannen und Ölöfen produziert. Heute werden in den Werkshallen Fertighäuser hergestellt. Im unmittelbaren Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Hüttenwerkes erfolgte die Schaffung von Wohnsiedlungen und die Einrichtung verschiedener Handwerksbetriebe.
Blechhammer
Der Ortsteil Blechhammer entstand 1760. In diesem Jahr errichtete das kurfürstliche Berg- und Hüttenamt Bodenwöhr den Damm für den Warbrucker Weiher und ein Blechhammer-Werk samt einer Weißblech-Fabrik. Nach kaum 10-jährigem Betrieb kam der Blechhammer wegen Holz- und Wassermangels teilweise zum Erliegen und wurde 1794 wegen ausländischer Konkurrenz gänzlich eingestellt. Zur Bedeutung kam Blechhammer 1861 durch den Bau der sog. Ostbahn von Nürnberg nach Furth im Wald mit der Errichtung der Bahnstation ,,Bodenwöhr". Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Blechhammer einen steten Bevölkerungsanstieg durch Heimatvertriebene aus dem Sudetenland und aus Schlesien.
Altenschwand und Warmersdorf
Altenschwand ist wie das benachbarte Neuenschwand Rodungsort und dürfte etwas älter als Neuenschwand sein. Im Gegensatz zu Neuenschwand ging in Altenschwand die Kolonisation nicht von kirchlichem, sondern von weltlichem Grundbesitz aus. Laut Urkunde aus dem Jahre 1210 hat Marktgraf Ludwig einem Otten Zenger von Schwarzeneck erlaubt, im Dorf zu ,,Schwant" eine Festung zu bauen namens ,,Zangeckh". Das ,,Schloß" soll sich nördlich vom Dorf befunden haben. Der Ort und die gesamte ehemalige Gemeinde Altenschwand hat ihren bäuerlichen Charakter trotz Errichtung von Siedlungshäusern erhalten. Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde die Gemeinde Altenschwand 1978 der Gemeinde Bodenwöhr angegliedert.
Neuenschwand
Die Ortschaft Neuenschwand dürfte im 9.Jahrhundert entstanden sein. ,,Schwand' findet man erstmals erwähnt im Jahre 1010 in einer Urkunde des Reichsstiftes St. Emmeram in Regensburg. Das Kloster St. Emmeram erhielt Zehent und Zins vom Dorf ,,suuant" (= Schwand, kommend von schwenden, roden u. dgl.). Die Unterscheidung Alten- und Neuenschwand erschien erstmalig in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Neuenschwand war bis 1921 Sitz der politischen Gemeinde, zu der auch der Ort Bodenwöhr gehörte.
Während bereits im Jahre 1867 Bodenwöhr zum Sitz der Gemeindekanzlei und des Bürgermeisters der Gemeinde Neuenschwand bestimmt wurde, erfolgte erst mit Entschließung des Staatsministerium des Innern vom 12.3.1921 die Umbenennung der bisherigen ,,Gemeinde Neuenschwand" in ,,Gemeinde Bodenwöhr". Der Ortsteil Neuenschwand hat bis heute seine landwirtschaftliche Struktur behalten.
Taxöldern
Taxöldern bezog seinen Namen von einer Siedlung bei den Dachshöhlen. Schon 1147 ist ein Popo de Dasholren als Zeuge bei der Übergabe eines Gutes an das Kloster Prüfening genannt. 1476 verleiht Pfalzgraf Otto die Veste seinem Jägermeister. Am Fuße des Hirschberges, über den der Ausläufer des Pfahl zieht, erbaute 1543 Pfalzgraf Friedrich sein Jagdschloß. Die Anhöhe bietet eine reizvolle Fernsicht in das Regental und in den Bayerischen Wald. Aus der herrschaftlichen Zeit ist nur noch die Schloßkapelle mit dem gedrungenen viereckigen Turm und der Zwiebelkuppe erhalten. Zur damaligen Gemeinde Taxöldern gehörte der Ortsteil Pingarten, der 1166 erstmals erwähnt wird. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Pingarten Erz abgebaut. Die gesamte Gemeinde Taxöldern hat sich bereits. 1972 der Gemeinde Bodenwöhr angeschlossen.
Erzhäuser, Buch, Windmais, Pechmühle
Die Ortschaft Erzhäuser verdankt ihre Entstehung dem Erzbergbau. Bis 1860 wurde der Bergbau auf Eisenerz lebhaft betrieben, was schon 1700 zur Entstehung einer Betriebssiedlung führte. Buch ist die Siedlung am Buchenwald benannt. 1363 wurde das Dorf ,,Pueche" an das Kloster Reichenbach verkauft. Die Anlage eines kleinen Erzbergwerkes war der Grund zur Errichtung dieses Ortes. Das in der Bucher undWindmais Gegend geschürfte Erz fand im Hüttenwerk Bodenwöhr Verwendung. Um 1870 wurde der Bergbau um Erzhäuser eingestellt. In Pechmühle stand einst die Gemeindemühle für die Bewohner von Windmais. In der Mühle wurde Pech verarbeitet. Es handelte sich wohl um Pech, das aus Pechkohle gewonnen wurde. Durch die Kohlen-Brennerei und die starke Bauholzentnahme ging um 1816 das ,,Pecheln" völlig ein. Die gesamte Gemeinde Erzhäuser wurde ebenfalls im Jahre 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform der Gemeinde Bodenwöhr angegliedert.
Pingarten
Zur damaligen Gemeinde Taxöldern gehörte der Ortsteil Pingarten, der 1166 erstmals erwähnt wird. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Pingarten Erz abgebaut. Die gesamte Gemeinde Taxöldern hat sich bereits 1972 der Gemeinde Bodenwöhr angeschlossen.